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An der Arche um Acht – Religionsunterricht bei den Braun- und Goldbären

„Der kleine gelbe Schmetterling flog über den Köpfen der drei Pinguine …“ Während ich die Geschichte von den drei Pinguinen und ihren Erlebnissen auf der Arche vorlese, steht Frau Grafe neben mir und unterstützt die Geschichte mit Gebärdensprache.

Während 26 Kinder ihren Schwerpunkt auf das Hören der Geschichte setzen, folgen 26+8 Augenpaare gebannt den Gebärden von Frau Grafe. Auch Jonas, Jonathan, Ruben, Marc, Justin, Leon und M. – Kinder der Kooperationsklasse der Regelschulklasse A4 - sitzen verteilt an den Gruppentischen. Sie haben verschiedene geistige und manchmal auch motorische oder körperliche Beeinträchtigungen (z.B. Down-Syndrom, Autismus, Rollstuhlfahrer), die jeweils eine unterschiedliche Assistenz notwendig machen. Im Kooperationsunterricht unterstützen sich nicht nur die Kinder untereinander, sondern auch die Erwachsenen, bestehend aus Regel- und Förderschullehrerinnen sowie pädagogischen Mitarbeiterinnen.

Beim Zuhören folgen alle Kinder den Gebärden der Geschichte. Zum einen, weil es für sie ganz spannend ist, diese „Sprache“ zu lernen, zum anderen, um ihren Koop-Mitschülern das Verstehen der Geschichte zu erleichtern. Mit großem Eifer fliegen Schmetterlinge durch die Luft und Pinguine watscheln durch den Klassenraum. Nicht nur Justin und Leon sind hellauf begeistert.

Als es dann an die Bearbeitung der Arbeitsblätter geht, helfen sich die Tischnachbarn gegenseitig. Sophie zeigt Marc, wie er die Arche malen kann; Ephraim hilft Merlin, seinen Namen auf das Blatt zu schreiben; Kirsten hilft Nina beim Lesen der Aufgaben. Die Arbeitsblätter der Koop-Schüler sind einfacher strukturiert und beinhalten oft Bilder statt Texte, welches den alters- und jahrgangsgemischten Schülern, so z.B. den Erstklässlern, die noch nicht lesen können, hilfreich sein kann. Thematisch bearbeiten so alle dasselbe auf ihrem individuellen Lernniveau und können am Ende der Stunde stolz ihre Ergebnisse zeigen. So kann auch Jonathan etwas zu seinem Bild sagen oder zeigen.

Ruben, ein Koop-Schüler, der im Rollstuhl sitz und nicht sprechen kann, dem selbstgesteuerte Bewegungen sehr schwer fallen und der oftmals auf Assistenz angewiesen ist, erlebt die Geschichte auf der Wahrnehmungsebene. Dazu wird er z.B. in eine bewegliche Liegeschale gelegt. Die Geschichte der Pinguine wird auf elementare Aussagen reduziert (Stimmungen, Gefühle, Farben, Bewegungen) und mit den Bewegungen der Schale durch die anderen Kinder und das Darstellen der Geschichte, kann auch Ruben an den Erlebnissen der Pinguine teilhaben.

An der Heideschule gibt es derzeit drei Grundschul-Kooperationsklassen mit der Schule „An Boerns Soll“. Sie sind jeweils an eine A-Klasse gekoppelt. Viele Unterrichtsstunden – gerade in den Fächern Sachunterricht, Kunst, Musik, Sport – finden gemeinsam mit Regel- und Koop-Schülern statt. Im gemeinsamen Unterricht profitieren die Schüler voneinander und bereichern sich gegenseitig. Viele unserer Regelschüler wachsen gerade im sozialen Bereich über sich hinaus und kümmern sich liebevoll um unsere „Koopis“. Es ist schön zu sehen, wie selbstverständlich der Umgang miteinander geworden ist und wie die Schüler beider Klassen zusammenwachsen.

Im nächsten Schuljahr wird die vierte Koop-Klasse an der Heideschule eingerichtet. Ziel ist es, auf dem Weg zur Inklusiven Schule, die Koop-Schüler (ganz) in allen Klassen der Heideschule zu integrieren. Das wird noch ein langer Weg werden, aber die Schüler zeigen uns täglich, wie wichtig und richtig dieser Weg ist.

 

Corinna Vogt & Almut Sechtig

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