Virtuelle Reise in die Vergangenheit
Jugendliche der Schule An Boerns Soll erleben mit VR-Brille die Welt von Anne Frank
Fabian setzt sich die futuristische Brille auf. Sofort ist der Zwölftklässler gut 350 Kilometer und 75 Jahre weit entfernt von seinem Klassenzimmer in der Schule An Boerns Soll in Buchholz. Denn an der Förderschule mit dem Schwerpunkt geistige Entwicklung haben die Jugendlichen eine virtuelle Reise in die Vergangenheit, in die Welt von Anne Frank, unternommen.
Mit Hilfe spezieller VR-Brillen besuchten sie das Amsterdamer Hinterhaus, in dem sich die jüdische Familie Frank vor ihrer Entdeckung durch die Nationalsozialisten versteckt hatte. Die VR-Brille ermöglicht dabei einen besonderen Zugang: Die Jugendlichen sind mittendrin und erleben alles hautnah.
Ein knappes halbes Schuljahr hat sich die Arbeitsgemeinschaft zweier 12. Klassen der Schule An Boerns Soll unter der Leitung von Konrektor Jörn Gnaß mit dem Thema Holocaust und Flucht beschäftigt. Gemeinsam haben die Jugendlichen das Tagebuch der Anne Frank gelesen und die Gedenkstätte des Konzentrationslagers Bergen-Belsen besucht.
Außerdem bauten sie das Versteck der Familie Frank, das Amsterdamer Hinterhaus, nach. Mithilfe von Ekkehard Brüggemann, dem Leiter des Medienzentrums und medienpädagogischer Berater des Landkreises Harburg, tauchte die Gruppe nun virtuell direkt in das Versteck der Franks ein.
Die Schüler aktivierte die Arbeit in der virtuellen Welt auf jeden Fall. Der Diskussionseifer der Gruppe nach dem Erlebten sprach Bände.
Die Zusammenarbeit in diesem Projekt war nach einer Entscheidung von Konrektor Gnass und Brüggemann entstanden, sich gemeinsam für eine vom Niedersächsischen Landesinstitut für schulische Qualitätsentwicklung (NLQ) organisierten Fortbildung für Lehrkräfte in der Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem im Oktober 2018 zu bewerben. Der Einsatz von virtueller Realität VR im Kontext solcher Bildungsszenarien ist auch Teil des Auftrags des von Brüggemann betriebenen VR-Labs des NLQ und wird im Landesauftrag am Medienzentrum des Landkreises Harburg umgesetzt.
Das virtuelle Hinterhaus kann mit einer speziellen VR-Brille aus der ICH-Perspektive besucht werden. (Foto: Jörn Gnaß)
Jannek und Fabian lassen sich kurz beim Anlegen helfen und der virtuelle Besuch in Amsterdam kann beginnen. (Foto: Jörn Gnaß)