Gewaltprävention

(Stand: März 2010, verabschiedet auf der Gesamtkonferenz am 09.03.2010)

Schulklima

Voraussetzung für ein gewaltfreies, freundliches Miteinander ist ein Klima der Wertschätzung und Achtung zwischen den Mitarbeiterinnen und Schülerinnen*.Neben der Stärkung der sozialen Kompetenz in alltäglichen Lernsituationen, bei Besuchen außerschulischer Lernorte, auf Klassenfahrten und im Projektunterricht ist besonders das Vorbild der Erwachsenen wichtig. Daher achten alle Mitarbeiterinnen der Schule An Boerns Soll darauf, jegliche Verletzung, Herabsetzung und Demütigung zu vermeiden. Sie sind durch ihr eigenes friedliches und gewaltfreies Verhalten Vorbild. Sie wirken mit positiven Sprachmustern nicht erwünschten gelegentlich auftretenden bedrohenden oder verletzenden sprachlichen Äußerungen der Schülerinnen entgegen. Die Themen Gewalt und Gewaltprävention werden in der Schule An Boerns Soll im schulischen Alltag situativ oder als Unterrichtsinhalt angemessen mit den Schülerinnen bearbeitet.

Gewaltprävention im Unterricht

Die Themen Gewalt und Gewaltprävention werden in folgenden Unterrichtsinhalten behandelt (siehe auch Kerncurriculum Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung, schuleigener Lehrplan Sachunterricht, Rahmenrichtlinie für die Abschlussstufe der Schule für geistig Behinderte, Abschlussstufenkonzept der Schule An Boerns Soll):Grundstufe und Sekundarstufe I: Kompetenzbereich Öffentlichkeit und Gesellschaft (z. B. Das bin ich, Ich in der Gruppe, Klassenregeln, Mädchen und Jungen,Konfliktlösung, Freundschaft, Gewaltprävention, Prävention sexueller Gewalt…)Abschlussstufe: Lernbereich Ich-Erfahrung (z.B. Konfliktlösung, Freundschaft, Gewaltprävention, Prävention sexueller Gewalt…)Zudem werden aktuelle Anlässe immer wieder aufgenommen, um die Themen Gewalt und Gewaltprävention im Unterricht zu behandeln.In unseren Kooperationsklassen lernen Schülerinnen mit und ohne sonderpädagogischen Förderbedarf gemeinsam. Die Schülerinnen lernen, kompetent mit Verschiedenheit umzugehen und in der Zusammenarbeit soziale Verantwortung für einander zu übernehmen.Bewegung, Sport und künstlerische Aktivitäten (Musik, Theater spielen, Malen…) fördern in besonderer Weise das soziale Miteinander und ermöglichen den Schülerinnen positive Erfahrungen und Erlebnisse durch erfolgreiches soziales Handeln. Jährlich führen wir mehrere Sportfeste und Sportturniere (z.B. Erwerb des Behindertensportabzeichens,  Teilnahme an des Special Olympics, Schwimmfeste, Fußballturniere…) durch. Sport ist Gewaltprävention. Hier sollen die Schülerinnen in besonderer Weise lernen, sich an Regeln zu halten, sportliche Fairness zu leben und auch mit Niederlagen und Enttäuschungen gewaltfrei umzugehen. Weitere gewaltpräventive Lernfelder finden sich in unseren Angeboten in den Bereichen Psychomotorik, Freie Kunst, Umgang mit dem Pferd und anderen Tieren, Schulband und Theaterpädagogik.Weitere wichtige Lernfelder für den gewaltfreien und friedlichen Umgang miteinander bilden für die Schülerinnen der Abschlussstufenklassen das Wohntraining, begleitete Berufspraktika und die Arbeit in unseren Schülerfirmen Waffelstand und Heideschulkiosk. Berufliche Erprobungen dienen auch der Entwicklung der Selbstbehauptung und der Konfliktlösungsfähigkeit. Hier werden soziale undkommunikative Kompetenzen außerhalb der Schule gefördert.Konflikte und alle Formen von Gewalttätigkeit werden in der Schule An Boerns Soll nicht ignoriert, sondern offensiv bearbeitet. Dies gilt für Probleme im schulischen Alltag genauso wie für angemessene und behutsame Unterstützung bei Notlagen in den Elternhäusern. Unsre Schülerinnen können sich jederzeit an Mitarbeitrinnen ihres Vertrauens wenden und erfahren dort Hilfe und Unterstützung. Opfer werden geschützt und ernst genommen, Tätern wird ihr destruktives Verhalten bewusst gemacht.

Regeln im schulischen Alltag

Unsere Schülerinnen sind der wichtigste Teil unserer Schule und entwickeln deshalb über die Schülervertretung Regeln für einen gewaltfreien und friedlichen Umgang aller miteinander. Diese Regeln werden ein weiterer Baustein für die Gewaltprävention sein und weitere Hilfen für das Verhalten in schwierigen Situationen darstellen. Die Meinung unserer Schülerinnen wird in den Klassen, im Schulvorstand und in der Schülervertretung gehört. Sie sollen in Unterrichtsprojekten mitentscheiden und aktiv an den Regelungen für den Umgang miteinander mitwirken. So erfahren sie den Wert der Demokratie und lernen wichtige Regeln des demokratisch-friedlichen Miteinanders.Durch die regelmäßige Präsenz des Kontaktbeamten der Polizei werden wir in unserer Präventionsarbeit genauso unterstützt wie durch professionelle jugendpsychologische Beratungsmöglichkeiten.

Schulhof und Pausen

Die Schule An Boerns Soll verfügt (auch in den Außenstellen Heideschule, Marschacht und Winsen) über einen attraktiven Schulhof mit verschiedenen Spielgeräten (z. B. Kletterwände, Basketballkörbe, Flächen zum Fußballspielen, unterschiedliche Fahrzeuge...). Die großzügig gestalteten Flächen bieten attraktive Rückzugsmöglichkeiten. Um jeder Altersgruppe einen eigenen Raum zu bieten, gibt es auf zum teil getrennte Bereiche.

Vorgehen bei Gewalt

Konflikte sind im Zusammenleben unausweichlich. Sie deuten darauf hin, dassKlärungsbedarf zwischen den Beteiligten besteht. Bei sachlicher und fairer Aufarbeitung haben alle Beteiligten die Möglichkeit, daran zu wachsen.Körperliche und verbale Gewalt werden in der Schule An Boerns Soll nicht geduldet. Bedeutsame Konflikte werden grundsätzlich nachbearbeitet. Im Fall des Auftretens von Gewalt oder anhaltenden Krisen kommt gegebenenfalls der Notfallplan der Schule zur Anwendung.Grundsätzlich gilt für eklatante Krisensituationen:1.    Grundsatz: Ruhe bewahren!2.    Grundsatz: Hilfe anfordern!3.    Grundsatz: Deeskalation!4.    Grundsatz: Täter niemals provozieren!5.    Grundsatz: Opfer schützen!6.    Grundsatz: Falls erforderlich umgehend Polizei (110) und/oder Rettungsdienst (112) verständigen!Auch minderschwere Ereignisse werden ernst genommen. In diesen Fällen kann je nach schwere des Vorfalls und in Abstimmung wie folgt gehandelt werden:- Sofortige Meldung des Vorfalls an die beaufsichtigende Lehrkraft oder denKlassenlehrer und gegebenenfalls Information des Schulleiters.- Information betroffener Eltern- Krisenteam tritt zusammen: Schulleiter, Konrektor, Mitarbeiter des Klassenteams und evtl. weitere Personen.- Zusammenarbeit mit außerschulischen Institutionen. Einbeziehung der Landesschulbehörde und des Schulträger.-    Hinzuziehung der Polizei Buchholz. -    Die Nachbereitung und Aufarbeitung kann durch Gespräche, in Klassenkonferenzen oder durch weitergehende Hilfen bzw. Ordnungsmaßnahmen geschehen.

Fortbildung

Von April 2008 bis Sommer 2009 wurde eine Fortbildung zur Prävention sexualisierter Gewalt in der Schule An Boerns Soll angeboten. 12 Kolleginnen aller Stufen nahmen an der Fortbildung teil und erarbeiteten eine Sammlung mit Unterrichtshilfen zur Präventionsarbeit als auch eine Handreichung für das Verhalten bei Verdacht auf sexualisierte Gewalt in der Schülerschaft für das Kollegium.Selbstverteidigungskurse für Schülerinnen sollen regelmäßig in der Schule angeboten werden. Teilnehmen können Schülerinnen ab Klasse 5 aufwärts. Jede Schülerin sollte während der Schullaufbahn an der Schule An Boerns Soll an mindestens einem Selbstverteidigungskurs teilnehmen. * Zur Vereinfachung wird hier ausschließlich die weibliche Form verwendet. Alle männlichen Schüler und Kollegen sind immer mit gemeint.